Die wochenlange Schließung aller Modegeschäfte wegen der Corona-Pandemie bot die Gelegenheit, das eigene Konsumverhalten zu überdenken und den Kleiderschrank auszumisten. Wieviel Kleidungsstücke brauche ich tatsächlich? Wie kann ich nachhaltig konsumieren? 5,2 Milliarden Kleidungsstücke besitzen alle Erwachsenen in Deutschland; nahezu die Hälfte werden nie oder nur selten getragen (Greenpeace Studie 2015). Viele Kleidungsstücke sind massenhaft produzierte Billigmode (Fast-Fashion), die enorme Umwelt- und soziale Probleme verursacht, sowohl für die Arbeiterinnen und Arbeiter in ärmeren Produktionsländern ohne ausreichenden Arbeitsschutz als auch für das Klima: 442 Kilo CO2 pro Kopf werden jährlich bei der Textilproduktion freigesetzt. Das gemeinsame Projekt “BNTextillabor“ der Uni Ulm und der TU Berlin forscht zu nachhaltigerem Modekonsum bei Jugendlichen und hat für die KlimaWerkstatt Tipps zusammengestellt.

1. Welche Kleidung ist überflüssig?
Wir besitzen in der Regel viel mehr Kleidungsstücke als wir benötigen. Sie können Kleidungsstücke aussortieren, die Sie im letzten Jahr gar nicht getragen haben, die werden Sie wahrscheinlich auch dieses Jahr nicht mehr anziehen. Bei der Aussortierung achten Sie generell darauf, dass Sie jene Kleidungsstücke behalten, die gut miteinander kombiniert werden können. Werden Sie damit Ihr/e eigene/r Mode-Berater/in und suchen Sie sich ein paar schöne Frühlingskombinationen aus diesen Kleidungsstücken für die aktuelle Saison heraus.

2. Was soll ich mit den ausrangierten Kleidungsstücken machen?
Sie können die alten Kleidungsstücke fotografieren und unter Freunden und Verwandten fragen, ob jemand diese weiter nutzen möchte. Falls noch etwas übrig bleibt, können Sie diese umnähen (Upcyclen) und daraus neue Kleidungsstücke oder schicke individuelle Taschen für sich machen. Einfache Tutorials dazu gibt es im Internet. Auf der Webseite vom Projekt BNTextillabor finden sie viele Ideen, die sie einfach umsetzen können.

3. Falls wirklich etwas fehlt: Wie kann ich nachhaltig konsumieren?
Falls Sie für den Frühling unbedingt neue Kleidungsstücke benötigen, können Sie beim Kauf vor Ort bei lokalen Designer*innen oder nachhaltigen Modemarken umweltfreundliche und faire Kleidung für sich kaufen. Damit unterstützen Sie zudem die Designer*innen und Hersteller mit ökologischen Standards in der jetzigen wirtschaftlich schwierigen Situation durch die Corona-Pandemie.

4. Wie kann ich die Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter, die wegen Corona ihre Jobs verloren haben, unterstützen?CRISIS FASHION ist eine Online Kampagne mit Slogans wie „Social Distance Fashion — When you don’t know who made your clothes” und „You have just won 10 Billion T-Shirts!“. Sie können selbst auch politisch aktiv werden und die Hersteller fragen, ob sie die FabrikarbeiterInnen in dieser Zeit unterstützen: https://crisis.future.fashion.