Als Mieter einer Wohnung hat man keine eigene Dachfläche o.ä. zur Verfügung. Ist es möglich, trotzdem die Sonne als Energieträger zu nutzen? Photovoltaikanlagen sind mittlerweile in Deutschland weit verbreitet und leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Nicht nur auf großen Freiflächen oder Scheunen, sondern auch auf kleinen Dächern von Einfamilienhäusern oder Carports sind sie zu finden. Der produzierte Strom wird bei diesen fest installierten Anlagen im Normalfall ins Netz eingespeist, vom Energieversorger vergütet oder selbst verbraucht. Warum sollte es nicht möglich sein, auf seinem Balkon oder im Garten Solarstrom zu produzieren und sich so unabhängiger von den steigenden Energiepreisen zu machen – z.B. mit Balkonkraftwerken?
Was sind Balkonkraftwerke?
Balkonkraftwerke sind kleine PV-Anlagen, die als Einzelmodule oder im Zusammenschluss einen Teil des eigenen Strombedarfs decken können. Im Prinzip lassen sich diese Anlagen leicht selber zusammenbauen. Man benötigt lediglich Solarpanele, Anschlusskabel, Wechselrichter und einen Akku.
Wie funktionieren Balkonkraftwerke?
In der Regel bestehen sie aus einem oder mehreren PV-Modulen und werden am Balkon befestigt. Ein Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom in haushaltsübliche Wechselspannung um. Dieser wird in das Stromnetz der Wohnung gespeist. Die Anlagen werden so dimensioniert, dass nahezu der gesamte Strom selbst verbraucht oder gespeichert wird. So wird Strom geerntet, um damit die eigenen elektrischen Geräte, wie Fernseher, Kühlschrank oder die Beleuchtung zu betreiben. Sporadische Überschüsse werden in das Haus- oder Stromnetz eingespeist. Abhängig von der Leistung der Module können so ca. 10% des Strombedarfs eines Haushalts gedeckt werden. Bei einem angenommenen Jahresverbrauch in einem Haushalt von etwa 4.000 kWh und einen Preis von 0,28 ct/kWh könnten bei diesem Beispiel ca. 112€ pro Jahr gespart werden. Geld vom Energieversorger gibt es für die Stromproduktion – anders als bei fest installierten Anlagen – allerdings nicht. Der Gewinn liegt darin, weniger Kilowattstunden beim Energieversorger zu verbrauchen. Die Stromrechnung fällt geringer aus und man leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
Welche Risiken gibt es?
Es gibt viele verschiedene Anbieter solcher Balkonkraftwerke. Doch in dieser eigenen, neuen Energiewelt des Selbermachens lauern auch Fallen, auf die man dringend achten sollte. Es wird geraten, die Module nur von „fachkundigem Personal“ installieren zu lassen. Die Anlage muss vor Inbetriebnahme beim Energieversorger und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Zwar sparen die Betreiber der kleinen PV-Anlagen bei einem Verzicht auf die EEG-Vergütung auch die Kosten für einen Zwei-Richtungs-Zähler zur Messung der Einspeisestrommenge doch der Netzbetreiber muss sicherstellen, dass vor der Inbetriebnahme ein Stromzähler mit Rücklaufsperre installiert wird, sollte dieser nicht bereits vorhanden sein. Denn mehr als nur geringfügig rückwärts drehen darf sich der Bezugsstromzähler nicht!
Wie solche Anlagen in der Realität aussehen und ob Balkonkraftwerke eine Alternative sind, erfahren sie in diesem Vortrag der KlimaWerkstatt Spandau, am 21. September.
Foto: indielux