Preiswert und umweltschonend mobil sein

Carsharing – die gemeinschaftliche Nutzung eines Autos – wird immer attraktiver. War es früher eher ein Nischenmarkt und daher schwer bzw. gar nicht zugänglich, ist heute ein kurzzeitiges Anmieten von Fahrzeugen für jeden von uns einfach und bequem möglich. Anders als beim Mietwagen, ist der Aufwand dafür gering: nach einer einmaligen Anmeldung (i. d. R. gebührenpflichtig) beim Anbieter kann man von nun an spontan ein Fahrzeug nutzen, nachdem man „seinen“ PKW– meist über Smartphone oder PC – gebucht hat. Kosten und Nutzungsbedingungen unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter, sind in der Regel aber ähnlich. Die zu entrichtende Gebühr wird im Minutentakt abgerechnet. Das Gute daran: mit dem Minutenpreis sind alle Kosten gedeckt, selbst Parken und Treibstoff. Zudem spielt die zurückgelegte Strecke keine Rolle mehr. Braucht man das Fahrzeug doch mal länger und möchte eine längere Strecke fahren, wird aus dem Minutenpreis ein gedeckelter Tagespreis.

 Warum ist Carsharing so günstig?

Insbesondere weil man auf die teure Anschaffung eines PKW verzichtet. Zudem hat man weder Fix- noch laufenden Unterhaltskosten, wie Versicherung oder notwendige Reparaturen. Selbst der Wertverlust des PKW lässt einen kalt. Die Gesamtkosten eines Carsharingfahrzeugs werden auf viele Schulter gelegt. Die Kosten für jeden einzelnen sind gering.

Warum ist Carsharing nachhaltig?

Ein anderer Grund, auf das eigene Auto zu verzichten, ist die schlechte Umweltbilanz. Hier schlägt sich vor allem die reale Nutzungsdauer nieder. Ein Blick darauf macht eins sofort klar: Das Fahrzeug wird zum „Stehzeug“, denn es steht nach Angaben des Bundesverband Carsharing im Durchschnitt 23 Stunden am Tag still. Ist es da nicht praktischer, ein jederzeit verfügbares Fahrzeug nutzen zu können, ohne selbst eins zu besitzen? Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass ein Carsharing Fahrzeug etwa 8 PKWs ersetzen kann.

Die 3 Carsharing Systeme

Carsharing-Nutzer können in Berlin auf drei verschiedene Carsharing-Systeme zurückgreifen und sich für das für sie beste System entscheiden.

1. Stationsbasiertes Carsharing

Bei diesem System gibt es feste Stationen bzw. freigehaltene Parkplätz, an denen die Fahrzeuge abgeholt und abgestellt werden können. Hierbei wird das Auto immer wieder an diesen bestimmten Ort zurück gebracht. Die Parkplatzsuche entfällt somit. Allerdings kann der Weg zu den Stationen mitunter ein bisschen weiter sein. Ein Beispiel hierfür: www.flinkster.de

2. Free-Floating System

Als Gegenpol zum stationsbasierten Carsharing gibt es das Free-floating System. Hierbei sind die PKW nicht an feste Stationen gekoppelt, sondern können innerhalb eines definierten Geschäftsbereichs überall ausgeliehen und abgestellt werden. Mit ein bisschen Glück, steht das Auto also gleich um die Ecke auf einem öffentlichen Parkplatz, wo es der vorherige Nutzer abgestellt hat. Die Suche nach einem freien Parkplatz, wird einem aber nicht abgenommen. Ein Beispiel hierfür: www.car2go.com/de/berlin

3. Privates Carsharing – mit dem Nachbarn das Auto teilen

Das Autoteilen unter Nachbarn und Bekannten fällt unter den Begriff privates Carsharing oder auch Peer-to-Peer-Carsharing. Es ist vor allem auch für Spandauer interessant, da der Geschäftsbereich der Berliner Carsharer, Spandau häufig ausklammert und es somit wenige Möglichkeit zum entleihen von Fahrzeugen gibt. Privates Carsharing funktioniert also überall, sofern jemand aus der Nachbarschaft bereit ist, sein Auto zu teilen. Anmeldegebühren entfallen meistens und Teilnehmer regeln – oft mit Unterstützung von Online-Anbietern – alle Formalitäten persönlich. Die Ausleihgebühr legt die Person fest, der das Auto gehört, hinzukommen Sprit-Kosten, die bei großen Anbietern inklusive sind und bei langen Fahrten gehörig zu Buche schlagen können. Aber Vorsicht: Die normale Kfz-Versicherung des Fahrzeughalters reicht nicht, wenn das Auto entgeltlich an eine andere Person übergeben wird und diese nicht in der Versicherung auftaucht. Es muss eine zusätzliche Haftpflicht- bzw. Kasko-Versicherung abgeschlossen werden. Ein Beispiel hierfür: www.tamyca.de

Carsharing kann also viele ökologische oder ökonomische Vorteile bieten. Häufig wird zusätzlich auch die soziale Komponente gestärkt und man lernt nette Menschen aus seiner Nachbarschaft kennen. Besitzt man kein eigenes Auto mehr, werden Fahrten mit dem PKW nur noch dann unternommen, wenn sie notwendig sind. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und des Fahrrades nimmt deutlich zu. Die Entscheidung für das Carsharing sollte deshalb mit der Abschaffung des eigenen PKW einhergehen, denn nur dann gelingt es, tatsächlich nachhaltig unterwegs zu sein und die Umwelt zu entlasten.