Haben Sie schon mal vom „End-of-Fish-Day“ (zu deutsch: Ende-des-Fischs-Tags) gehört? Der Aktionstag wurde 2019 von den Organisationen Brot-für-die-Welt, Slowfood und FairOceans eingeführt. Er berechnet, ab welchem Tag der unter deutscher Flagge gefangene oder gezüchtete Fischbestand hierzulande aufgebraucht wurde. Achtung: In diesem Jahr war dies bereits am 11. März der Fall. Grund genug, um Ihnen das bekannteste Nachhaltigkeits-Siegel für Fisch vorzustellen, das die Überfischung reduzieren soll: Das MSC-Siegel.

Copyright: MSC

Das MSC-Siegel wird vom Marine Stewardship Council vergeben, das sich aus Vertretern von Umweltverbänden, Lebensmittelindustrie und Fischereiwirtschaft zusammensetzt. Ziel des Siegels ist es, die Überfischung der Weltmeere zu reduzieren. Daher müssen Fischereien, die das Siegel erhalten wollen, nachweisen, dass die von ihnen befischten Bestände eine gewisse Mindestgröße nicht unterschreiten. Außerdem müssen Maßnahmen zum Schutz der marinen Ökosysteme getroffen werden. Insbesondere das Problem des Beifangs – also das unbeabsichtigte Fangen von Fischen/Tieren, die nicht zum Verkauf geeignet sind – muss reduziert werden.

Soziale Kriterien werden dagegen kaum berücksichtigt. Lediglich Unternehmen, die wegen Zwangsarbeit rechtlich belangt wurden, werden von der Zertifizierung ausgeschlossen.

Das Siegel wird scharf kritisiert. Insbesondere der WWF – 1997 noch Mitgründer des Siegels – bescheinigt ihm mittlerweile „deutliche Mängel“ und sieht es eher als Mindeststandard, der zwar über gesetzliche Vorgaben hinaus geht, aber nicht ausreichend streng ist, um die Fischbestände wirksam zu schützen.

Als Reaktion auf diese Kritiker und auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse, werden die Kriterien zur Erlangung des Siegels regelmäßig überarbeitet. Aktuell können etwa auf der Website des MSC noch bis 04. April vorgeschlagene Änderungen kommentiert werden.