DGNB Zertifikat in Platin | Quelle: DGNB

Der Gebäude- und Bausektor ist für 38 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich (UN-Report 2020). Das macht deutlich, wie notwendig nachhaltiges Bauen für die Begrenzung der Erderhitzung und den Klimaschutz ist. Aus Anlass unserer aktuellen Veranstaltungsreihe „Nachhaltig Bauen“ nehmen wir in unserer Siegelkunde-Rubrik diesmal das DGNB-Siegel für nachhaltige Gebäude unter die Lupe.

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (kurz: DGNB) hat Zertifizierungssysteme für Gebäude entworfen. Es sind mehrere, da die Vielzahl verschiedener Gebäudetypen – Bürogebäude, Wohnhaus, Altbau, Neubau, etc. kaum vergleichbar sind.

Geprüfte Gebäude werden mit einem DGNB-Zertifikat in den Stufen Platin, Gold oder Silber (Bronze wird nur für Bestandsgebäude vergeben) bewertet. Betrachtet wird der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes von der Planung bis zum Rückbau, wobei die genauen Kriterien vom Gebäudetyp abhängen. Grundsätzlich werden ökologische, ökonomische, soziokulturelle und technische Kriterien berücksichtigt. Konkret heißt das, CO2-Emissionen und Schadstoffausstoß spielen genauso eine Rolle, wie die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen entlang der Wertschöpfungskette. Außerdem wird die Wahl der Baustoffe und die Konstruktion auf ihre Rückbaufreundlichkeit geprüft.

Kritik gibt es an zwei Aspekten:

1. Die Zertifizierung ist sehr aufwendig und daher teuer (was sich bspw. auf die späteren Mietpreise auswirkt).
2. Es gibt einen so genannten „Performance Gap“, das heißt: die Zertifikate werden aufgrund von prognostizierten Energieverbräuchen vergeben. Ob diese in der Realität auch erreicht werden, wird jedoch nicht überprüft. Oft wird daher eine Ablauffrist der Zertifikate gefordert oder eine verpflichtende Re-Zertifizierung, wenn tatsächliche Verbrauchswerte zur Verfügung stehen.

Fazit:

Das DGNB-Zertifikat ist derzeit zu Recht das in Deutschland am weitesten verbreitete Nachhaltigkeitszertifikat im Gebäudebereich, da es alle drei Dimensionen von Nachhaltigkeit berücksichtigt. Insbesondere der Platin-Standard ist ambitioniert, wenn auch punktuell Verbesserungen möglich sind.