Selbstversorgung mit regionalen Lebensmitteln kann einen entscheidenden Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten. In den letzten Jahren wurde die Selbstversorgung häufig als Konzept für Aussteiger oder „Ökos“ propagiert. Die Selbstversorgung im städtischen Kontext wurde ‚als schwierig‘ angesehen und als Lebensweise vorwiegend dem ländlichen Raum zugewiesen. Doch zwischenzeitlich ist der Anbau von Obst und Gemüse in die Städte zurückgekehrt und es gibt darüber hinaus zahlreiche Angebote, sich regional und saisonal selbst zu versorgen. Selbstversorgung klingt im ersten Moment nach viel Arbeit, viel Organisation und wenig Spaß. Häufig denkt man an Komfortverzicht. Das muss aber nicht so sein, denn Selbstversorgung ist eher eine Ergänzung und Aufwertung des eigenen Lebensumfeldes. Als Verbraucher bekommt man so einen besseren Überblick über:
- Herkunft der Produkte
- Qualität der Produkte
- Frische und Natürlichkeit der Lebensmittel
- schonenden und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen
- Wir-Gefühl im eigenen Umfeld
Änderung des Konsumverhaltens
BSE, Gammelfleisch, Dioxin, Pferdelasagne – die Skandale um unsere Lebensmittel sind in den letzten Jahren vielfältig, geraten aber schnell wieder in Vergessenheit. Hinzu kommt, dass sie nur die Spitze des Eisberges abbilden. Häufig ist beim Lebensmitteleinkauf der Preis das entscheidende Argument. Das Ergebnis: Wir kaufen minderwertiges Essen, aus fragwürdigen Quellen, in Plastik eingeschweißt. Um aus dieser Spirale rauszukommen ist ein Umdenken und eine Änderung des Konsumverhaltens nötig – denn gesundes Essen, welches nachhaltig produziert wurde, ist selten das billigste Produkt am Markt. Allerdings gilt auch: Erntefrisch auf den Tisch oder tiefgefroren und eingekocht – die Früchte des eigenen Gartens können eine äußerst preisgünstige, natürliche und damit höchst wertvolle Grundlage der Ernährung einer ganzen Familie sein.
Doch Selbstversorgung meint nicht nur den eigenen Garten, sie ist ein weites Feld. Wo fängt also Selbstversorgung an und wo hört es auf? Die Grenzen sind fließend. Es reicht vom Anbau eigener Produkte im Schrebergarten, kann aber auch den Gemüsetausch unter Nachbarn beinhalten oder legt einfach Wert auf den Konsum regionaler und saisonaler Produkte. Häufig stehen im Straßenland auch Obstbäume, die im Herbst nicht abgeerntet werden. Auch hier kann man sich bedienen. Unabhängigkeit, regionale Wertschöpfung, natürliche Produkte, Umweltschonung, Vielfalt, Nachvollziehbarkeit und Qualität des Lebensmittelursprungs aber auch Stärkung einer sozialen Vernetzung und Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen stehen bei der Selbstversorgung im Fokus.
Rezepte aus der Region – saisonal und regional
Sie haben Lust, erste Schritte zur Selbstversorgung zu gehen, haben aber keinen eigenen Garten? Unter der Webseite mundraub.org findet sich ein Überblick darüber, welche Bäume, Sträucher oder Kräuter zum Abernten für jeden zur Verfügung steht, fein säuberlich in eine Karte eingetragen. Die KlimaWerkstatt Spandau hat in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern Rezeptkarten für klassische Produkte aus der Region entwickelt.
Wir stellen Ihnen hier die erste Rezeptkarte für den April vor: SPARGEL