Einwegbecher – nicht von Pappe, sondern ein echtes Problem

Immer mehr Menschen greifen zum Einwegbecher, um ihren Kaffee unterwegs zu trinken, mit weitreichenden Folgen. Allein in Berlin gehen täglich etwa 460.000 Coffee to go-Pappbecher über den Tresen: jeder vierte Kaffee. In Deutschland werden stündlich 320.000 Einwegbecher verbraucht, pro Jahr sind das fast drei Milliarden Stück. Für ihre Herstellung werden über 40.000 Bäume gefällt, hinzukommen tausende Tonnen Kunststoff sowie Milliarden Liter Wasser. Für ihre Produktion ist jährlich eine Energiemenge nötig, mit der man eine Kleinstadt versorgen könnte.

Einwegbecher bestehen überwiegend aus Papierfasern, für deren Herstellung in aller Regel Neumaterial eingesetzt wird, sodass für die Produktion der Pappbecher neue Bäume gefällt werden müssen. Weil die Einwegbecher nicht nur aus Pappe, sondern anteilig auch aus Kunststoff bestehen, wird auch Rohöl zur Becherproduktion benötigt. Ein durchschnittlicher Einwegbecher besteht in der Regel zu fünf Prozent aus dem Kunststoff Polyethylen – dazu kommt noch der Plastikdeckel und gelegentlich Rührstäbchen, Papiermanschetten oder Tragehilfen aus Pappe. 
Für die Herstellung der Polyethylen-Beschichtungen der Becherinnenseiten und Polystyrol-Deckel werden jährlich ca. 22.000 Tonnen Rohöl verbraucht. 
Für die Herstellung der jährlich in Deutschland verbrauchten Coffee to go-Becher entstehen CO2-Emissionen von rund 83.000 Tonnen. 
Die Herstellung der Polystyrol-Deckel verursacht zusätzlich rund 28.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr.Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. Fact-Sheet – Umweltproblem Coffee to go-Einwegbecher

Plastiktüte – nein danke!

Die gute Nachricht: Der Verbrauch von Plastiktüten sinkt weiter. Insgesamt waren in Deutschland im Jahr 2017 ein Drittel bzw. 1,3 Milliarden Kunststofftragetaschen weniger im Umlauf als 2016. Das zeigen die neuen Zahlen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM). Das entspricht einem Pro-Kopf-Konsum von 29 Tragetaschen (2016: 45 / 2015: 68). Der Verbrauch von Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern, denen das Hauptaugenmerk der Europäischen Richtlinie gilt, sank im Jahr 2017 sogar auf 25 Stück pro Einwohner.

Damit hat Deutschland das langfristige Verbrauchsziel der Europäischen Richtlinie zu Kunststofftragetaschen schon heute deutlich unterschritten. Die freiwillige Vereinbarung mit dem Handel, Kunststofftüten zukünftig nicht mehr kostenlos abzugeben, um den Verbrauch von Plastiktüten zu reduzieren, erweist sich damit als Erfolg.

Trotzdem: Noch immer sind viel zu viele Verpackungsmaterialen, insbesondere kurzlebige Verpackungen, wie z.B. Plastiktüten, im Umlauf. Nach Angaben der EU-Kommission liegt der EU-Gesamtverbrauch bei rund 100 Milliarden Tüten jährlich. Zurzeit verbraucht jeder Europäer im Durchschnitt 198 Plastiktüten pro Jahr. Um den Verbrauch weiterhin zu senken, müssen nachhaltige Konsumgewohnheiten gefördert werden. Weltweit gesehen werden Plastiktüten-Reste häufig an Stränden und in Meeren gefunden. Die Kunststoffmaterialien bleiben lange Zeit in der Umwelt, da sie sich nur schwer abbauen. In Meeren und an Küsten schädigen sie nachweislich Meerestiere.

food to go-Verpackungen

Die Deutschen produzieren unverändert viel Verpackungsmüll und nehmen einen traurigen Spitzenplatz in Europa ein. Seien es Restaurants, Imbisse, Bäckereien und Essenslieferdienste oder auch die verzehrfertig abgepackten Früchte und Salate im Supermarkt: Speisen und Getränke werden in zunehmendem Maße in Einwegverpackungen zum sofortigen Verzehr angeboten. Diese Verpackungen bestehen aus einer Vielzahl von Materialien von Kunststoff über Papier bis Metall. Selten gelangen sie in die richtigen Tonnen für ein sinnvolles Recycling oder sie sind durch ihre Beschichtung dafür gar nicht geeignet. Dazu kommen dann noch Tüten, Besteck aus Plastik und Servietten. Auch die EU will jetzt gegen Einweggeschirr und andere Wegwerfprodukte aus Plastik vorgehen. Das EU-Parlament hat diesem Plan bereits zugestimmt. Die ersten Regelungen sollen ab 2021 gelten.

Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit , Pressemitteilung vom 7. Juni 2018 – Nachhaltiger Konsum/Abfall