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Wer in der Grill-Zeit oder beim Kochen nicht auf das Steak verzichten möchte oder kann, hat eine Vielzahl an Siegeln zur Auswahl, die mal mehr und mal weniger artgerechte Tierhaltung versprechen. Grund genug in unserer Reihe zum Durchblick im Siegel-Dschungel das von Umweltschutzverbänden kritisierte Lable der Initiative Tierwohl unter die Lupe zu nehmen.

Die Initiative Tierwohl ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden aus Landwirtschaft und Lebensmittelhandel. Seit 2015 gibt es Zertifizierungsstandards für Schweine und Geflügel, seit 2022 auch für Rinder. Um das Zertifikat zu erhalten, müssen Basis-Kriterien (etwa Hygiene und Gesundheit) sowie eine gewisse Anzahl an Wahlpflicht-Anforderungen (etwa erweitertes Platzangebot, Beschäftigungsmaterial oder ein spezielles Futterangebot) erfüllt sein. Laut Eigenauskunft der Initiative Tierwohl sind die Kriterien bewusst so gewählt, dass möglichst viele Betriebe am Programm teilnehmen können, um die Haltungsbedingungen für möglichst viele Tiere zu verbessern.

Umweltschutzverbände kritisieren, es handle sich um Greenwashing, da die Anforderungen für das Siegel nur wenig über den gesetzlichen Mindestanforderungen liegen. Der deutsche Tierschutzbund hat sich deshalb aus der Initiative zurückgezogen.

Fazit: Aus Sicht des Klimaschutzes und Tierwohls, sollte Fleischkonsum sowieso nur sehr reduziert stattfinden und dabei auf eine hohe Qualität bei der Tierhaltung und beim Fleischs geachtet werden. Das Siegel der Initiative Tierwohl kann dies nicht garantieren. Es zeichnet vorbildliche Massentierhaltung aus, was weder den Tieren, noch dem Klima hilft. Wer nicht vollständig auf Fleisch verzichten möchte, sollte sich an das ähnlich weit verbreitete EU-Bio-Siegel halten.