© Cradle to Cradle Products Innovation Institute

Vom 19. bis 27. November findet die Europäische Woche zur Abfallvermeidung statt. Passend dazu möchten wir diesmal das Label von Cradle-to-Cradle vorstellen, das Produkte zertifiziert, die gut recycelt werden können.

Cradle-to-Cradle (dt. von der Wiege zur Wiege) beschreibt eine Form des Produktdesigns, die darauf ausgerichtet ist, die in der Herstellung genutzten Rohstoffe nach Ende der Nutzung zurückzugewinnen und möglichst als Ressource weiter nutzen zu können und somit Kreisläufe zu schließen.
Sie sollen dann ohne Qualitätsverluste wieder zur erneuten Herstellung desselben Produkts genutzt werden können.

Das Siegel zertifiziert Produkte (Kleidung, Baumaterialien, Möbel, Verpackungen, etc.), die nach diesem Grundsatz hergestellt wurden. Dazu werden die Kategorien Materialauswahl, Wiederverwertung, erneuerbare Energien, verantwortungsvoller Umgang mit Wasser und soziale Gerechtigkeit bewertet. Neben der Vergabe des Zertifikats in einer von fünf Stufen, wird ein Optimierungsplan erstellt, der dem jeweiligen Unternehmen Verbesserungsvorschläge für seine Prozesse vorschlägt.

Kritik gibt es einerseits an den Anforderungen selbst: Beispielsweise basiert die Überprüfung des Kriteriums „soziale Gerechtigkeit“ auf einer reinen Selbstauskunft. Diese wird in der Regel als nicht ausreichend erachtet, weil es zu leicht gemacht wird, falsche Angaben zu machen. Auch die Nutzung von erneuerbaren Energien ist nicht quantifiziert, sodass bereits geringe Mengen ausreichen, um die Zertifizierung zu erhalten.
Darüber hinaus gibt es sehr grundlegende Kritik am Cradle-to-Cradle Ansatz: Argumentiert wird, dass Siegel suggeriere, dass Abfallvermeidung obsolet werde, da Müll als Ressource erscheint, deren unbegrenzte Produktion kein Problem darstellt. Auch die Nutzung von biologisch abbaubaren Materialien erscheint zwar grundsätzlich positiv, ihre Umwelteffekte und auftretende Zielkonflikte sollten aber nicht vernachlässigt werden. Beispielsweise fehlt Maisstärke, die zur Kunststoffherstellung genutzt wird, dann auf dem Lebensmittelmarkt.

Unser Fazit:
Das Siegel hat den Anspruch, unsere Wirtschaftsweise grundlegend zu ändern, indem Wachstum und Ressourcenverbrauch entkoppelt werden. Es bewertet also sehr ganzheitlich die Effizienz von Produkten in ihrem gesamten Lebenszyklus. Das ist prinzipiell gut, dabei kommt allerdings der ebenso wichtige Aspekt der Suffizienz zu kurz. Denn am Nachhaltigsten ist es, überflüssigen Konsum ganz zu vermeiden.